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Luise Adolpha Le Beau (1850-1927)

Eine Frau im 19.Jahrhundert geht gegen alle Widerstände ihren Weg.

Die im badischen Rastatt geborene Luise Adolpha Le Beau hatte das Glück, dass ihre Eltern sie nicht in das Frauenbild ihrer Zeit drängten. Sie wurde in ihren Talenten gefördert und wagte es, zum Erstaunen aller, sich als Frau zu behaupten und verschaffte sich einen Platz in einer sonst nur vom männlichen Geschlecht bewältigten Kunstform. Sie wurde eine Komponistin. 

"Eine Dame als Schöpferin ernster, hochstrebender Werke, war etwas ganz unerhörtes." Neue Badische Zeitung 1917

Allein ihre Berufswahl sorgte für reichlich Irritation, zusätzlich sagte man ihr nach: “ihre Musik höre sich ja an als sei sie von einem Mann geschrieben”. Zudem gewann sie Kompositionswettbewerbe und studierte als erste Frau Komposition bei Josef Gabriel Rheinberger, der sie wohlwollend unterstütze. Spannungen blieben in ihrem Lebenslauf nicht aus, so erkannte Clara Schumann als ihre Lehrerin, in ihr eine ebenbürtige Pianistin, die ihr gefährlich werden konnte.

Luise eckte an und blieb dennoch recht unbeirrt auf dem eingeschlagenen Weg - der Weg ihres Herzens. Die offensichtlich nicht vorhandene Gleichstellung der Frau, sprach sie mutig, offen und kritisch in ihrer Autobiographie “Lebenserinnerung einer Komponistin” an. Dem nicht genug, um diese Ungleichheit zu ändern, gründete sie die erste Klavier und Musiktheorieschule für Töchter gebildeter Stände.

“...Die Geister Schumann, Schubert und Chopins

stiegen herauf und gaben das Geleit

in die stille Welt der Adolpha Le Beau,
die am Flügel saß, schlicht und fein, mit weißem Haar,

sie selbst das Bild schöner vergangener Zeit.

Ein Stück Romantik lebte unter ihren Händen auf

und wurde Klang,
der aus eigenem seelischen Empfinden tönte.”

Badische Volkszeitung, 1922

Als Komponistin schuf sie, mit ihrem feinen Gespür für Transzendalpoesie, Musik, welche direkt berührt und die Zuhörer:innen in malerische Empfindungen entführt. Die Romantikerin hinterlässt uns ein beeindruckend umfangreiches Oeuvre: Lieder, Kammermusik, Klavierwerke, zwei Opern, ein Oratorium und diverse Orchestermusik. Ihr Werk ist zwar in großen Teilen verlegt, aber kaum rezipiert. Ihrer Musik steht definitiv ein wohlverdienter Platz im Kanon unseres klassischen Kulturbetriebs zu. Wir glauben der Welt entgeht etwas, wenn sie nicht in den Genuss ihrer wunderbaren Musik kommt.

Musikalisches Zentralblatt. 7. Dezember 1882. Leipzig. Konzert Le Beau

....Wir glauben, dem künstlerischen Schaffen Frl. Le Beaus kein würdigeres Lob zollen zu können, als wenn wir von vorneherein feststellen, dass Allem, was wir von ihr gehört, derjenige Maßstab zukommt, den wir bei der Beurteilung der Werke - nicht ihrer Kolleginnen - sondern ihrer zeitgenössischen männlichen Kollegen anzulegen gewohnt sind;

Lebenserinnerung einer Komponistin, S.91.

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